Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Monat: Mai 2008 Seite 3 von 4

Falsch verbunden

Bei meinem Gegenüber
Am Telefon
Darf ich erst
Nach dem Piepston sprechen

Geld
Erhalte ich jederzeit
Ohne
Schalterbeamten

Niemand
Verlangt meine Fahrkarte
In
Der Eisenbahn

Benzin gibt’s ohne Trinkgeld
Dafür
Bleibt die Scheibe
Ungewischt

Bei der allumspannenden Verkabelung
Unserer Erde
Fühle ich mich oft nur
Mit der Einsamkeit verbunden . 

Morgens um sieben

Du küsst mich nie
Morgens um sieben

Dafür mitten in der Nacht
Oder um halb acht

Beim Fernsehen
Um zehn

Nach einem Schrei
Um drei

Beim letzten Bier
Um vier

Nach dem Sex
Um sechs

Wie soll ich dich
Je lieben

Wenn du mich nie küsst
Morgens um sieben 

Gut behütet

Sie stellen Lichtsignale
An jede Kreuzung

Und helle Laternen
Gibt’s für jede Nacht

Sicherheitsgurte sind
Selbst für Weihnachtsmänner obligatorisch

Wir verhüten
Mit Präservativen

Wer aber behütet uns
Vor uns selbst ? 

Ohne Worte

Wenn Worte fehlen
Hilft oft ein Stillesein

Die Tage müssen wieder blühn
Und die Nächte friern
Bilder sollen wieder fliegen
Und alles Brust bekommen

Und dann mir leise und allein
Ein Papier als Freundin nehmen

Und weinen . 

Bilder

Bilder
Sind wie Tränen
Laufen am Rande
Des Augenblicks
Und entrinnen
Werden weggewischt

Es
Bleibt die Kruste
Salzig
Die Erinnerung
Versüsst meist
Viel zu kurz

Zu mir

Habe mich verirrt
In dir
Auf Wegen ohne Notausgang

Deine Augen verschlossen
Deine Lippen
Wenigstens für mich

Schenk mir ein einzig Lächeln
Als Kraftstoff
Für den Rückweg

Zu mir 

Ohne Titel

So strandlos
Suche ich eine Insel

Du baust Dämme
Legst Nebel aus

Und dein kaltes Herz
Lässt keinen Schiffer ein. 

Ohne Titel

Vielleicht
Hat es am schönen Wetter
Gelegen

Der Regen
Ging vorbei
Und die warmen

Zeiten
Entfernten uns
Von uns

Wir liebten uns
Auseinander
Und beim nächsten

Gewitter
Stellen wir uns
Sicher woanders unter 

Wo

Wo sind die Nächte der weichen Liebe
Jene der vollen Monde
Jene der Frucht unserer Liebe
Die Irrwege der Finger
Auf deinem sanften Körper
Liebesversprechen, Treue und Herzblut
Alles
Haben wir vergossen, willig und ohne Reu

Wo sind die Nächte der weichen Liebe
Jene der Unbefangenheit
Jene der unendlichen Sehnsucht
Sie rochen so fein
Nach uns und nach  dem Leben
Nach Jugend und Schuldlosigkeit
So
Wuchsen wir in die Last des Lebens

In die Nächte der dunklen Unlust
Wer hat sie gerufen, wer für uns
Dabei hatten wir doch den Himmel
Auf Erden gepachtet
Gerade wir
Den Himmel und die weiche Lust
Und
Nun zerläuft uns das Leben zwischen den Fingern
 

Ohne Titel

Du berührst mich
Mit deinem Finger
Und fährst damit
Weit unter die Haut
 

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