Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Kategorie: Zeit haben nichts zu sagen Seite 1 von 2

Dunkel

Gott
Hat den Menschen
Die Nacht geschenkt

Er
Nimmt ihnen
Die Sonne

Damit sie
Das Licht und die Wärme
In sich spüren
 

ohne Titel

Ein Auge
Lenkt den Blick
Immer auf die andere Seite
Denn zum Herzen
 

Du

Lichter
Wird das Dunkel
Licht
Kommt in mich
Lichterloh
Brennt mein Herz

Du
 

Hoffnung

Noch
Bleiben mir
Dein Gesicht
Und deine Augen
Die Erinnerung
Vielleicht
Bleibt sie bestehn
Bis wir uns wieder sehn
 

Heimat

Es ist jetzt
So kalt
Dort wo
Ich herkomme
Das Blut gefriert
Auf dem Boden

Es ist jetzt
So kalt
Dort wo
Ich herkomme
Und Hass und Leid fliessen
In den Strassen

Es ist jetzt
So kalt
Dort wo
Ich herkomme
Und jeder würde weinen
Wenn er noch Tränen hätte
 

Frühling

Komm
Steh auf
Umarme die Welt
Die Erde ist deine Mutter
Du bist ihr Kind
Dein Herz soll blühen wie ein Fliederstrauch
Deine Seele springen wie ein Wasserfall
Streue deine Liebe übers Ackerland
Küsse jeden Stein
Nur
Um verliebt zu sein
 

Verliebt

Mag die Welt sich verdunkeln
Und die Sonne untergehn
Ich werd sie immer sehn

Leuchtet der Mond
Und all das Gestirn
Sie gehen mir nicht aus dem Sinn

Zerfällt die Welt in Nacht und Sturm
Sie bleiben
Deine Augen mir in Erinnerung

Wandtafelkinder

Wenn wunderts
Dass Wandtafelkinder

Bretter vor den Köpfen
Haben
 

Unmoral

Meine arbeitenden Arme
Meine gierigen Finger
Als wachende Hand über all dem Dunkel
Und greifend frech unter fremdem Rock

Brüste fahl im Kerzenlicht
Küsse spriessen ungebremst
Unbarmherzig alles sprengend
Kleider reissend von all dem Lebenden

Freunde helft mir doch
Und straft mich nicht mit Unverstehn
Was in mir drängt nach nackter Haut
Ist Suche nach der Liebe

Nach jeder dreh ich mich um
Streife alles in Nacktheit ab
Ob blond ob braun ob gross ob klein
Nur die nackte Gier

Ach dass die Welt ohne Kleider stünd
Ohne Regel und ungebunden
Dass man im Hin und Her
Noch Bestand finden könnt

Nichts zugedeckt
Mit Anstand oder Moral
Frei nicht nur im Dunkeln
Zu sich zu stehn
 

Liebesgedicht

Deine Augen
Wie der Wein des warmen Herbstes
Lippen als
Feuchtes Tor in dich hinein
Und dein Haar
Fällt als Gold in weiten Locken

Trinken möchte ich in dir
Und ernten einen Sommer lang

Deine Brust
Als weisser Zuckerberg
Achselhöhlen
Schützen vor der Mittagssonne
Und deine Haut
Umspannt als weiche Decke

Trinken möchte ich in dir
Und ernten einen Sommer lang

Dein Nabel
Von faltigen Dünen eingerahmt
Scham
Als feurige Quelle mir Durstigem
Bis zu deinen Füssen
Von deinen Schätzen überrascht

Trinken möchte ich in dir
Und ernten einen Sommer lang

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