Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Monat: Februar 2008 Seite 2 von 4

Lachen

Lass mich verhungern im tiefen Schlund des Meeres
Nimm mir mein Schiff und meine Insel
Aber vergiss dein Lachen nicht

Deine Gischt auf den Zähnen rotlippend umspannt
Die klare Mitternachtssonne deines Gesichts
Dieses Salz meiner armen Erde

Wenn du je mein Blut mir aus den Wunden wäschst
Oder der Krieg mich dir aus den Armen reisst
So bleib dabei lache

Denn dein Lachen wird mich erheben gegen alle Feinde
Wird Liebe sein, wird Rache sein und Lebenssinn
Und vergib mir und ihnen lachend
 

Das Bild

Dass ich in mir trage
Ist farbig bunt
Gleich einer Landkarte

Weckend das Verlangen
Deine weiten Täler
Zu entdecken
 

Frühling

Du bist ein weites Feld
Schneebedeckt
Ich lege mich als Sonne
Über deine Wiesen
Und lecke dein Weiss
Auf dass uns Frühling keime
 

Entdecker

Du zeigst mir Sonnenaufgänge
Ich dir blutrotene Abende

Du hörst den Wildbach
Ich den ersten Kuckuck

Du schenkst mir deine Sterne
Ich dir meinen gelben Mond

Du zeigst dich mir
Ich zeig mich dir

Unsere Lippen und Hände
Erforschen nächtelang
 

Draussen

Draussen
Steht der Mond

Manche Abendwege
Sind unbegangen

Draussen
Steht Winterholz

Wärme
Für sternlose Abende

Draussen
Steht mein Wagen

Könnte verreisen
Nach Irgendwo

Draussen
Drinnen

Aber in meinem Herzen
Da stehst du
 

Wortspiele

Ich spiele nicht
Mit meinen Worten

Ich baue kein Hotel
Auf Zürich Paradeplatz

Meine Karten
Sind nicht gezinkt

Ich werf mich dir
Nicht ins Tor

Ich setze dich
Nicht schachmatt

Ich halte
Keine grosse Strasse

Ich suche nur
Die direkte Verbindung

Von meinem Herzen
Zu meiner Zunge
 

Feuer

Du Pyromanin
In meinem Herzen

Wann geht dir endlich
Der Zündstoff aus

Mich lichterloh
In flammendes Feuer

Zu entzünden
 

Ohne Titel

Meine Sprache
Reicht nicht
Dir meine Liebe zu erklären

Lass mich also
Meine Finger und meine Zunge
Zu Hilfe nehmen
 

Leise

Psst sei ganz still
Mein Kind
Und höre mein Flüstern
Denn du bist das erste
Dem ich sage
Dass wir dich
Erwarten
 

Einsamkeit

Die langen Nächte
Der Einsamkeit
Sind wie
Der sinnlos hingeworfene Schnee
Sich eisig auf die letzten Herbstblätter setzend
Wissend
Dass er bald
Der warmen Frühlingssonne weicht
 

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