Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Monat: Januar 2008 Seite 2 von 10

Bin

Eigentlich wollte ich
Dich anrufen
Deine Stimme hören
Fragen was du denn
An einem verregneten Tag tust

Wahrscheinlich hätte ich
Dich geweckt
Weißt du nicht
Die bösen Gedanken steigen mit
Ins Bett

Machen Träume schwarz und weiss
Lassen die Glieder nicht ruhen
Und das Herz nicht fliegen
Rauben den Schlaf
Und die Freud am Licht

Wahrscheinlich wärst du auf See
Liessest dich treiben
Von den Winden
Aber es bin nicht ich
Der dir Wellen schlägt

Ich bin nicht dein Sturm
Der durch dein blondes Haar fährt
Bin nicht dein Schiff
Bin nicht dein Bett
Bin nicht dein

Dabei hat mein Wein rote Farbe
Also bin ich nicht Traum
Bin Fleisch und Blut
Habe Stimme und Lippen
Zum Küssen und Reden

Bin weder Tag noch Nacht
Bin

Wunderkerze

Ich zünde mir
Mitten im Jahr

Eine Wunderkerze an
Und für jede

Der leuchtenden Sternschnuppen
Habe ich einen Wunsch frei

Es ist immer derselbe
 

Ohne Titel 4

Wehe
Wenn ich
Im feingewobenen Teppich
Deiner besänftigenden Worte

Eine Laufmasche finde
 

Ohne Titel 3

Seit du weg bist

Streichle ich auch mal
Wieder

Die Katze
 

Gordischer Knoten

Möchte dir dein Tuch
Um dein Haar binden

Möchte die beiden Enden
Tief verschlingen

Möchte dich dir
In mein Herz verknoten

Möchte den gordischen Knoten
In meinem Herzen

Dir durch die Seele
Knüpfen
 

Ich male mir Bilder aus

Ich male mir Bilder aus
Das Gestern wird überstrichen
Sanft

Dass die Wurzeln
Des Jetzt
Nicht zerbrechen

Und für das Morgen
Wähle ich mir
Rosa und hellblau
 

Mit dir

Mit dir
Hätte ich Kinder
Gezeugt
Aber du hast verhütet

Mit dir
Hätte ich ein Haus
Gebaut
Aber du lebtest lieber

Mit dir
Hätte ich jede Nacht Liebe
Gemacht
Aber du hast geschlafen

Mit dir
Ist s mir ernst
Gewesen
Aber den liebst du jetzt

Oder heisst er anders
 

Liebe

Komm zu mir

damit du da bist

wenn du hier

 bist

Wind

Starke Winde
Holen die Blüten vom Fliederbusch
Und die Blüten sterben
Leise einen sanften Tod

Und du stirbst jeden Tag
Ein Stück in mir
Da helfen auch rosarote Erinnerungen
Kaum
 

Rundlauf

Ich schaue auf zum Mond
Der dreht still
Seine monatlichen Runden

Bei mir im Moment
Läuft nichts und niemand
Rund
 

Seite 2 von 10

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén