Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Kategorie: Sommernacht Seite 1 von 3

Gewitter

Gewitterneigung nimmt zu
Ich neige mich zu dir
Öffne mein Fenster
Zieh mich aus bin nackt
Und lege mich auf mein Bett

Sei mein Gewitter
Blitze durch mich
Und meinen Körper
Wasche alles ab
Mit deiner feinen Zunge

Sei mein Gewitter
Umhülle mich mit deinen
Regenbogenbrüsten
Und gib mir Schutz
In deinem Geschlecht

Gewitterneigung nimmt zu
Ich neige mich zu dir
Hoffe auf Sturm
Und warmen Sonnenschein
Am nächsten Morgen
 

Jetzt wär’s so weit

Ich möchte Schlittschuh laufen
Über deinen Körper
Oder Ski
Von oben bis weit nach unten
Dein Eis aufbrechen

Ich möchte Spuren hinterlassen
Mich einhaken in dein Fleisch
Oder küssen
Von oben bis weit nach unten
Dein Eis aufbrechen

Ich möchte zeichnend und malend
Jede Zelle deiner Haut spüren
Oder modellieren
Von oben bis weit nach unten
Dein Eis aufbrechen

Und dann segeln wir
Weit über unsere Grenzen
Oder tauchen ineinander ein
Und sind uns unsere Wasser
Und das Schiff zugleich

Jetzt wärs so weit
 

Satt haben

Ich habs satt
Immer diese Buchstaben
Zu sortieren

Hinzusetzen auf Bildschirm
Und Papier
Wohl überlegt

Möchte lieber
Auf deinem Körper schreiben
Wenn auch keine Gedichte

So wenigstens
Was
Ich denke
 

Nicht ganz hundert

Noch einmal
Hundert Mal
Dir meine Liebe erklären

Noch einmal
Hundert Gedichte
Schreiben

Noch einmal
Hundert Mal
Nur das Papier küssen

Noch einmal
Nicht ganz hundert
Sein
 

Rückkehr

Du bist zurück
Von dort
Wo du oft heim kehrtest

Braungebrannt
Und blond
Wie nie zuvor

Du bist zurück
Doch ankommen
Hier bei mir

Wirst du nie mehr
 

Winter

Seit du weg bist
Tropft hier das Eis
Von den Wänden

Hab mir schon
Überlegt
Eiszulaufen

Warte lieber
Frierend
Auf deine Wiederkehr
 

Zu kurz

Du streckst
Manchmal
Deine Hand
Nach mir aus

Aber deine Finger
Sind gebogen

Und ich weiss
Dass

Andere Hände mich
Erreichen werden
 

Ohne Worte

Du schläfst wohl traurig
Ein
So bedaure ich
Kannst mich nicht erreichen

Du hast doch die Verbindung
Zu mir
Über Kontinente
Hinweg

Längst geschafft
 

Die Kraft der Worte

Die Kraft der Worte
Löst die Bande
Der Verstricktheit

Tränen rollen
Menschen töten
Herzen fliegen einander zu

Die Kraft der Worte
Nimmt den Boden
Und den Himmel

Liebe kann
Ich leben und spüren
Beschreiben

Nie
 

Ohne Titel

Was habe ich denn
Schon zu sagen

Was habe ich denn
Schon zu schreiben

Als von der Liebe
Von unserer Liebe

Die uns jeden
Tag zufällt

Wenn wir sie
Nur empfangen
 

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