Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Kategorie: Schlaflos Seite 2 von 3

Einfach so

Einfach so im Sand liegen
Und im gläsernen Strand wühlen
Oder auch in dir
Auf deiner weichen Brust
Meine heissen Lippen kühlen
Langsam meine verklebten Finger
Über dich gleiten lassen
Und
Einfach so da sein

Und auch du
Suchst deinen Blick irgendwo festzuhaken
An meinen roten Ohren über dir
Der Mond hängt am Himmel plötzlich
Und du wühlst in mir
Dein feuchtes Haar
Kitzelt sich einen gewagten Weg
Dann
Einfach so da sein
 

Türlersee

Stille stille stille

Träume träumt träumend
Der selige See

Fruchtbare Gedanken
An Sommernacht und Sommertraum

An genussfeuchte Hände
Und weichroten Mund

Über weicher
Bebender Brust

Lust und Ungeduld
An unverdeckter Scham

Weisse Glieder
Salzverklebte Haut

Mondklare Nacht
Fischfeuer und Erdbeerfeld

Lustgeile Gier
Entkorkte Flaschen

Oder auch
Direkt vom Fass

Muschelmund und Muschelschoss
Traumverklebt

Geheimnis gespickt
Schimmernd durch Sommerkleid

Weiss und weit
Unendlich weit

Sommerwind umweht
Badend nackt

Braungebrannt
Nabel küssend

Träumt der See
Ohne rot zu werden 

Meine Liebe ist ein Blatt

Erinnerst du dich
Im Frühjahr in der warmen Sonne
Ganz fein, oft sich versteckend
Unsichtbar, gondelnd im Wind

Erinnerst du dich
Drängen nach Licht, dürstend
Gross, dunkel am Ast gehangen
Sommer, Quelle aller Leidenschaft

Erinnerst du dich
Beim ersten Wind schon rot
Braun beim zweiten Herbstwindstoss
Leicht vom hohen Baum gesegelt

Jetzt liege ich da
Winterstarre und kalt in mir
Lebe aus Erinnerung
Und faule vor mich hin
 

Ein Morgen

Ohne Wecker
Ohne Nachrichten
Ohne verschlossene Haustüre
Ohne dunkles Treppenhaus
Ohne Fussgängerstreifen
Ohne Bushaltestelle
Ohne Bremsgeräusch
Ohne Blaulicht
Ohne Glockenklang
Ohne Farbtransparente
Ohne Nebelwolken
Ohne Rotlicht
Ohne Trauer
Ohne Tablette
Ohne Zeitungsaushang
Ohne Scherben auf der Strasse
Ohne Gittertore
Ohne Verbotsschilder
Ohne Schäferhunde
Ohne Kaffeepause
Ohne PC
Ohne Telefon
Ohne Türen
Ohne Plastiktasche

Ein Morgen ohne

Ohne Sorgen 

Mitten in der Stadt

Keinen Parkplatz
Gewohnt
Die drei Stufen auf und ab
Ungeduldig
Den Strauss in der Hand

Die Türe
Singt ihr bekanntes Lied
Und es riecht nach arabischem Oel
Der Lift steckt im zweiten
Also alles im Laufschritt

Gewohnheit auf jeder Stufe
Vertrautheit an jeder Ecke
Nur das Adieu
Ist einmalig und  macht
schmerzend weh
 

Heute noch

Heute noch
Sagte er immer wieder
Breche ich auf
Setze ich einen neuen Punkt

Heute noch
Sagte er immer wieder
Suchend in der Runde
Wissend dass niemand glaubt

Heute noch
Hat er Gewissheit gefunden
Und ich weine still eine Träne
An seinem Grab 
 

Fremd

Vor dir
Trinkst du kalten Kaffee
Mauerst Notausgänge zu

Führst Hunde an der Leine
Die dir nicht gehören
Liebst ohne zu spüren

Tränen die dir rinnen
Laufen nicht über dein Gesicht
Wörter erhängst du tief im Hals

Deine Einsamkeit kennt keine Götter
Keine Karte, keine Strasse
Keinen Weg, kein Ziel

Hände sind dir zu kalt
Küsse zu schwer
Und in dein Gesicht siehst du nicht

Eines Morgens liegst du tot im Bett
Und aus deinen kalten Augen
Trieft schwarzes Eis 
 

Es

Schlafen Gedichte in meinem Hirn
Und kommen nicht heraus

Und

Du schläfst in meinem Bett
Und ich will nicht

hinein 
 

Inspiration

Du nacktes Fleisch
„Unschuldiges Landleben „
„Königin der Nacht in Seide „

Brust und  Fleisch
Fassen, verküssen
Schlingen, begeistert sein

Nacktheit als heilig erleben
Lebenssinn in Fleischeslust fressen
Trinken aus Scham und Pornoheft

Schlicht besoffen sein
 

Frühlingsduft

Verschlafenes Dorf
Trunken von Frühlingsduft
Gebettet im Nachthimmel
Monderhellt

Weiter dann
Tanzendes Seeufer
Promenaden ladend
Umkreist durch Laternen

Während mitten durch mich
Sommernachtsschwärze
Und Winterkälte
Tropft

Weinende Sterne triefen
Umhüllen Weinwahrheiten
Mit Schleim feuchtem
Liebeskummer

Nachtfalter erglühen
An lichter Laterne
Und also ich
In Gedanken an dich 
 

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