Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Kategorie: Brotlos Seite 1 von 3

Wecker

Weck
Mich doch
Um drei
Um zwei

Du hast mich
Doch längst
Nicht nur
Aus dem Schlaf

Gerissen
 

Barolo

Barolo 1988

Dieses Glas Wein
Und dieser Kuss

Die müssen jetzt
Zwanzig Gedichte weit

Reichen
 

Herz Worte

Du bist heiser
Deine Nächte waren lang

Wenn du sprichst
Wachsen die Worte aus deinem Herzen
 

Herzbahn

Es gibt keine Stufen
Zu meinem Herzen

Da ist nur
Die breite Landebahn

Warte auf
Den warmen Frühling

Wo du als
Schillernder Schmetterling

Zur Landung ansetzt
Und deine Flügel glättest
 

Kuss

Dieser Kuss
Von dir auf
Meinen Lippen

Werde
Keinen Kaffee mehr trinken
Und keinen Wein

Werde
Die Zähne nicht mehr
Putzen

Werde
Nur daliegen und entfallen
Wird er mir doch

So bleibt nur
Dass wir ihn endlos
Wiederholen
 

Salz

Jeden neuen Morgen
Werde ich erwachen

Und da ist dieses Salz
Auf den Lippen

Salz schmilzt
Bekanntlich Eis

Jeden Morgen
Das Salz deines Kusses
 

Liebe

Ich möchte nicht
Dass du mich
Meiner Gedichte wegen
Liebst

Möchte dass du mich liebst
Und ich sprach- und gedichtlos
Neben dir liegen
Kann
 

Bin

Eigentlich wollte ich
Dich anrufen
Deine Stimme hören
Fragen was du denn
An einem verregneten Tag tust

Wahrscheinlich hätte ich
Dich geweckt
Weißt du nicht
Die bösen Gedanken steigen mit
Ins Bett

Machen Träume schwarz und weiss
Lassen die Glieder nicht ruhen
Und das Herz nicht fliegen
Rauben den Schlaf
Und die Freud am Licht

Wahrscheinlich wärst du auf See
Liessest dich treiben
Von den Winden
Aber es bin nicht ich
Der dir Wellen schlägt

Ich bin nicht dein Sturm
Der durch dein blondes Haar fährt
Bin nicht dein Schiff
Bin nicht dein Bett
Bin nicht dein

Dabei hat mein Wein rote Farbe
Also bin ich nicht Traum
Bin Fleisch und Blut
Habe Stimme und Lippen
Zum Küssen und Reden

Bin weder Tag noch Nacht
Bin

Gordischer Knoten

Möchte dir dein Tuch
Um dein Haar binden

Möchte die beiden Enden
Tief verschlingen

Möchte dich dir
In mein Herz verknoten

Möchte den gordischen Knoten
In meinem Herzen

Dir durch die Seele
Knüpfen
 

Wind

Starke Winde
Holen die Blüten vom Fliederbusch
Und die Blüten sterben
Leise einen sanften Tod

Und du stirbst jeden Tag
Ein Stück in mir
Da helfen auch rosarote Erinnerungen
Kaum
 

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