Lyrik aus Haiti (weiden)

fugo diethelm

Monat: August 2008 Seite 1 von 4

Abschied

Dein ganzes Leben
Liegt weit aufgespannt
Vor mir
Einem Leintuch gleich
Die schwarzen Stellen ausgewaschen

Wie
Achtlos weggeworfen
Angerissen, zusammengeknüllt
Ich suche meinen Abdruck
Fahre den weiten Falten nach

Dein letztes Lächeln vergibt 

Liebesgedicht

Du
Psst weck den Morgen nicht
Spann das Uhrwerk der Nachtigall
Und deck mich wieder mit deinem
Du

Du
Küss mich entgleite nur im Traum
Lass diese Nacht
In Ewigkeit endlos sein
Du
 

Sommer Ende

Du wirst dich
Auf die Wellen legen
Und in deiner Hand
Der Rittersporn wird nass

Und so wirst du
Mitten im Spiel
Deine Segel setzen
Und unser Sommer

Zieht südwärts
 

Komm

Komm entblättere dich
Falte dich mit auseinander
Wie der See sich über seinen Grund legt
Und flach im lauen Wind
Ziehen seine Wasser sanfte Wellen

Komm du weites blaues Tuch
Leg dich über unbekannten Grund
Und dann Sturm und weisse Gischt
Brandend an alle Ufer
Überschlagen wir uns

Komm nach dem Wind
Wie er die letzten Blasen kräuselt
Kraulen wir uns unser feuchtes Haar
Und betten uns
Sanft ineinander
 

Herbst

Wir haben
Die letzten Herbstblumen
Zum Trocknen gelegt

Auch
Unsere Liebe
Flattert im Herbstwind

Aufgehängt
An dir und mir
Und sucht

Den Winter
Zu überstehen
 

Wortspiel

Was ich auf dunkle Tasten
Tippe
Wenn ich im Dunkeln tappe

Gedichte schreibe
Auf die sich keiner
Einen Reim macht

Und mit Wein
Sanfte Einsamkeiten
Beweine
 

Du strickst

Und er ist weit fort

Seine Träume sind
Nah bei dir

Du bleibst dir treu
Und strickst weiter

Die Maschen des Schweigens
 

Wortspiel

Wir müssen
Unser Puppendasein
Entlarven

Um uns
Aus unseren Larven
Zu entpuppen

Offenheit

Wenn
Wir schon nicht
Über unsere Schatten
Springen

Sollten
Wir wenigstens
Unsere Grenzen
Untergraben
 

Du hast

So viel zu wählen
Mensch

Zwischen
Liebe und Lüge
Geld und Glück
Tränen und Treue

So eine schmale Linie
Mensch

Die du hast
 

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